Junge Kantorei

An den Wassern...

„An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten…“ – so beginnt der berühmte Psalm 137, den sich der Abend An den Wassern… Chor / Tanz / Performance zum Ausgangspunkt nimmt, um über einen im wahrsten Sinne fließenden Heimatbegriff nachzudenken. Gleich einer Metapher klingt er uns um Ohr und lässt uns an Verlust, Sehnsucht, Gemeinschaft und Rache denken. In diesem Programm, in dem musikalische und künstlerische Welten aufeinandertreffen, schließt sich die Junge Kantorei mit Tänzer*innen vom Dany Dance Center – Home of HipHop (Neuhofen) und aus Heidelberg sowie mit zwei Theatermacherinnen aus Frankfurt/Main zusammen, um Stile, Sprachen und Formen miteinander in Einklang und Reibung zu bringen: Wir treffen auf Komponisten der Renaissance wie Gombert und Palestrina sowie auf Schütz und seine Psalm-Vertonungen. Im Kontrast steht der zeitgenössische HipHop, der eine Sprache und einen Beat sucht für die Wut nach dem Heimatverlust, für einen Gott, der mit dem Vertrauen der Menschen spielt und für das Meer, das die Geschichten der Vergangenheit erzählt. Tänzer*innen performen live, mal im Duett, mal allein, mal als Kollektiv. Und mittendrin: zwei Regenschirme, die gehört werden wollen, wenn sie erzählen, was sie am Ufer des Wassers beobachtet haben.

 

Im Wechselspiel zwischen Chorgesang, HipHop und Performance entsteht in An den Wassern... eine dicht verästelte Landkarte aus Inseln, Ufern, Grenzen, Ankern und Brücken, die musikalisch, tänzerisch und performativ gesetzt oder überwunden werden und das Publikum einladen, sich nah am Wasser zu bauen.